Innovationspartnerschaften

Open Innovation City bringt das Prinzip der offenen Innovationsprozesse auf Stadtebene. Dazu haben wir ein neues Modell zur Vernetzung mit externen Innovationsökosystemen definiert: Innovationspartnerschaften sind weitestmöglich formal fixierte Kooperationen zwischen Städten und Regionen mit dem Ziel der gemeinsamen Innovationsgenerierung.

Was genau sind Innovationspartnerschaften?

Innovationspartnerschaften sind weitestmöglich formal fixierte Kooperationen zwischen Städten und Regionen mit dem Ziel der gemeinsamen Innovationsgenerierung. Der Wissensaustausch basiert auf gemeinsamen Themen-, Branchen- und/oder Forschungsschwerpunkten. Im Mittelpunkt einer Innovationspartnerschaft stehen das gemeinsame Lernen, Entwickeln und Handeln. Langfristig können beide Städte durch diese zielgerichtete Kooperation ihr Innovationspotenzial und somit ihre Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit stärken. Innovationspartnerschaften können in einem gemeinsam erarbeiteten Partnerschaftsabkommen mit konkreten Zielen und Strategien verankert und durch die beidseitige Unterschrift einer Absichtserklärung (Letter of Intent) formalisiert werden. So kann in dem Abkommen u.a. festgehalten zu welchen Themen man sich austauschen will, anhand welcher Formate dieser Austausch stattfinden soll und wer die beteiligten Akteure sind. Durch diese strategische Verknüpfung der Innovationsökosysteme wird das Innovationspotenzial beider Städte nachhaltig gestärkt.

Warum brauchen wir Innovationspartnerschaften?

Wie in vielen anderen Städten und Regionen findet in Bielefeld und OWL der Austausch zu Innovationsthemen hauptsächlich in den klassischen Milieus, wie z.B. geschlossenen Branchenverbänden oder Forschungsgemeinschaften statt, seltener aber über Branchen oder Organisationsgrenzen hinweg. Somit fehlt es an einem offenen Austausch zu Innovationsthemen innerhalb der gesamten Stadtgesellschaft. Auch Expertise von außen wird in Innovationsprozessen eher selten einbezogen. Dabei können sich Städte oder Regionen miteinander zu Innovationsthemen verknüpfen, um gemeinsam Lösungen für die Zukunft zu entwickeln. Diese Vernetzung zwischen Städten birgt viel Potenzial, da Städte weltweit vor sehr ähnlichen Herausforderungen stehen. Der mit dem technologischen Wandel einhergehende Innovationsdruck lässt Städte in einem intensiveren Wettbewerb zueinander stehen. Vor dem Hintergrund des demographischen und gesellschaftlichen Wandels und dem damit einhergehenden Kampf um Talente und Expertise, müssen sich Städte durch Alleinstellungsmerkmale hervorheben und sich zusätzlich für nachhaltige Entwicklung, Klima- und Umweltschutz einsetzen. Ein strukturiertes Instrument für die strategische Kooperation zwischen Städten gibt es bisher aber nicht, denn das vorhandene Modell der Städtepartnerschaften ist inhaltlich häufig unkonkret und ohne definierte Formate und klare Zielorientierung. Es braucht daher ein gezieltes Instrument für den zukunftsorientierten Austausch und die gemeinsame Innovationsgenerierung zwischen Städten und Regionen.


Innovationspartnerschaft Alkmaar (Holland)

Durch die neueste Innovationspartnerschaft mit Alkmaar in Nordholland soll die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit Bielefelds sowie der Region OWL insgesamt gesteigert werden. Nordholland zeichnet sich, ähnlich wie OWL, durch Stärken im Maschinen- und Anlagenbau aus.

Mitte September 2022 kam eine zwölfköpfige Delegation aus Nordholland nach Bielefeld. Es trafen sich Interessierte aus Startups, Unternehmen, regionalen Entwicklungsgesellschaften, Hochschulen und der regionale niederländische Unternehmerverband der KMU der Metallbranche. Der vordergründige Kooperationspartner ist dabei TechValley, ein Cluster für mittelständische Unternehmen des Anlagen- und Maschinenbaus mit offenen Innovationsentwicklungen für spezifische Problemstellungen und eigenem FieldLab.

Hauptziel des Treffens war die Verbindung der Ökosysteme zur gegenseitigen Innovationsunterstützung, das Aufzeigen von alternativen Arten der Zusammenarbeit sowie die Anbahnung von konkreten Kooperationen zwischen den Clustern und den assoziierten Unternehmen.

Bereits Ende November fand der Gegenbesuch der Bielefelder Delegation in Alkmaar statt. Vor Ort stand ein Einblick in das örtliche Ökosystem rund um Tech-Valley-NH auf dem Programm. Neben einer kurzen Stadtführung sowie einer geleiteten Tour durch eine alte, noch aktive Windmühle eines ansässigen Familienbetriebes, bekamen die Teilnemer:innen in einem Workshop die Möglichkeit gemeinsam auszuloten, wie eine Zusammenarbeit unter Berücksichtigung der Kapazitäten funktionieren könnte. Des Weiteren bekam die Bielefelder Delegation Einblicke in zwei innovative Unternehmen vor Ort, die beide dem TechValley-Verbund zugehörig sind (RAVO, einen Hersteller kompakter Kehrmaschinen und JASA, einen örtlichen Maschinenbauer und Spezialist für Verpackungslösungen). Außerdem stand eine Führung durch das Fieldlab TechValley-NH auf dem Programm.

Derzeit werden weitere Besuche und konkrete Umsetzungsformate für den Austausch zwischen  Bielefeld und Alkmaar geplant.


Innovationspartnerschaft Tampere (Finnland)

Besonders herauskristallisiert hat sich bisher die Stadt Tampere in Finnland. Mit Tampere bestehen große Anknüpfungspunkte u.a. in der starken Maschinen- und Anlagenbaubranche oder im Bereich Smart Citys/LoRaWAN, in dem die finnische Stadt mit Smart City Tampere eine international beachtete Initiative umgesetzt hat.

Tampere stellt die Pilotstadt für eine Innovationspartnerschaft dar, an der der Prozess nun erprobt wird. Das Projektteam steht in engem Austausch mit Akteuren vor Ort, um das gemeinsame Zielbild zu entwickeln. Die Corona-Pandemie hat den Aufbau der Innovationspartnerschaft nach Tampere anfänglich erschwert, da gegenseitige Kennenlernbesuche nicht so möglich waren, wie sie geplant waren. Trotz dieser schwierigen Umstände konnten über die digitale Konferenz „OIC B.IE x Tampere“ Kontakte zu Vertretern der Stadt Tampere hergestellt werden. Ebenso digital zugeschaltet wurden finnische Experten zum LoRaWAN-Roundtable (September 2020). 

Mitte Juni 2022 ist eine zehnköpfige Delegation aus Bielefeld zur Tampere Smart City Week 2022 – kurz TSCW – nach Finnland gereist, um sich auszutauschen, zu vernetzen und die Innovationspartnerschaft zwischen den Städten Tampere und Bielefeld weiter auszubauen. Als Aussteller hatte das Open Innovation City Team in der Nokia Arena die Gelegenheit, ihr Projekt vorzustellen und sich zu vernetzen. Abseits der Messe wurde für die Bielefelder Delegation eine „Innovation-Journey“ in Tampere durchgeführt, durch das diese tiefergreifende Einblicke in das finnische Ökosystem gewinnen und sich mit örtlichen Innovator:innen austauchen konnte.

2023 reiste erneut eine 12-köpfige Delegation aus Bielefelds Verwaltung, Forschung und Industrie sowie den OIC-Botschafterinnen aus Österreich und den Niederlanden nach Tampere. Ziele waren neben der weiterführenden Vernetzung mit Innovator:innen des örtlichen Ökosystems die Maschinenbaumesse Manufacturing Performance Days sowie die Tampere Smart City Expo & Conference – diesmal mit eigenem Workshopraum.

Bereits am ersten Reisetag wurde den Teilnehmer:innen ein abwechslungsreiches Programm geboten. Neben der Vorstellung eines Innovationszentrums für autonome Busse – inklusive Probefahrt – und dem Besuch des CO2-negativen Stadtteils Hiedanaranta, konnte einem Vortrag zum Thema Better Skills, Better Productivity gefolgt oder aber Einblicke in das Softwarentwicklungsunternehmen Wapice gewonnen werden.

Während der Fachkonferenzen konnte das Open Innovation City Team Vertreter:innen innovativer Unternehmen antreffen, sich branchenübergreifend vernetzen sowie Einblicke in die neuesten Smart City-Entwicklungen erlangen. Mit der Ergebnisvorstellung von vier Jahren Open Innovation City bot Dr. Henning Duderstadt auf der Hauptbühne der Smart City Expo einen gelungenen und inspirierenden Abschluss.   

Die gesamte Delegation war von der facettenreichen Expertise und der Vielfalt der Programmpunkte vor Ort begeistert und freut sich auf weiterführende Zusammenarbeit und gemeinsame Projekte.

Aus der Innovationspartnerschaft mit Tampere heraus entwickelte sich zudem die Idee zur verstärkten Hochschulkooperation. Ebenfalls im Juni 2022 lud Open Innovation City drei finnische Hochschulen zum Kennenlernen der Bielefelder Hochschullandschaft ein. Das übergeordnete Ziel der Veranstaltung war der Aufbau von Hochschulkooperationen, vor allem in technischen Bereichen (insb. Ingenieursstudiengängen sowie Themen wie Digitalisierung, Industrie 4.0, IKT, Internet der Dinge) sowie gemeinsame Forschungsprojekte zu eruieren. Auch die Verbindung zwischen Hochschulen und Unternehmen stellte einen inhaltlichen Schwerpunkt des Zusammentreffens dar da diese Art der Kooperation im beidseitigen Verständnis als zukunftsweisend gilt.

Kontakt

Fragen rund zu Innovationspartnerschaften beantwortet Projektleiterin Lena Rennerich.

Weitere Ansprechpartner aus dem Team von Open Innovation City findest Du hier.

Partnerschaftsstudie

Einen tieferen Einblick in das Thema Innovationspartnerschaften geben wir in der Studie: 

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