NRW.Global.Connect: Die globale Innovations­plattform für NRW

Unter dem Titel "Open for Innovation - Mittelstands meets Israel" hatten wir am 20. August 2020 schon erstmalig gezeigt, wie wichtig eine Verbindung für den Mittelstand zum israelischen Ökosystem sein kann. Damals hatten wir mit Dr. Gil Yaron, Leiter des Büros von Nordrhein-Westfalen in Tel Aviv, und Charme Rykower, Senior Executive der Auslandhandelskammer Israel, zwei namhafte Experten dabei, die uns von ihrer Netzwerkarbeit für NRW in Israel berichteten.

Unter der Leitung des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen sowie des Büros des Landes Nordrhein-Westfalens für Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Jugend und Kultur in Israel wurde jetzt Mitte des Monats März die Innovationsplattform NRW.Global.Connect gelauncht. Maßgeblich an dieser Entwicklung beteiligt war von Beginn an Frau Sabine Klaßmann-Voss. Die Referatsleiterin für Grundsatzfragen und Potentialmärkte erklärt in einem kurzen Interview die Hintergründe und Funktionen dieser neuartigen Plattform und warum sie gute Schnittstellen zur Open Innovation City Community sieht.

Frau Klaßmann-Voss, am 16. März ist NRW.Global.Connect an den Start gegangen. Was genau verbirgt sich hinter dieser neuartigen Innovationsplattform?

Klaßmann-Voss: Die digitale Plattform NRW.Global.Connect hat den Ausbau und die Vernetzung der wirtschaftlichen Aktivitäten zwischen Israel und NRW, insbesondere zwischen kleinen und mittelständischen Unternehmen aus NRW und israelischen Startups zum Ziel. Sie entsteht als gemeinsames Projekt von Wirtschafts-, Digital- und Innovationsministerium  und Staatskanzlei. Die Plattform soll später auch mit anderen Innovationsclustern vernetzt werden können, entweder um trilaterale Kooperationen zu ermöglichen oder um im weiteren Verlauf auch Forschungsprojekte akademischer Einrichtungen zu verbinden oder interkulturellen oder gesellschaftlichen Austausch und Zusammenarbeit zu ermöglichen.

Die Netzwerkplattform soll etablierte Unternehmen beim Innovations-, Technologie- und Lieferantenscouting unterstützen. Zeitgleich bietet das Netzwerk Möglichkeiten zur direkten Kontaktaufnahme und Initiierung von Partnerschaften. Unternehmen haben die Möglichkeit, über die neuesten Innovationen und Geschäftsmodelle ("News") in ihrem Marktsegment auf dem Laufenden zu bleiben, einen Überblick zu erhalten, welche Startups auf den Markt treten und zu erfahren, wie sie durch Kooperationen und konkrete Innovationsideen ("Requests") in neue Produktentwicklungen einsteigen können.

Startups erhalten durch die Netzwerkplattform die Möglichkeit, Kunden und Entwicklungspartner für ihre Produkte oder Produktideen zu erhalten. Der Matching-Algorithmus unterbreitet den Startups jede Woche Vorstellungen potentieller Kunden und Partnern. Die Plattform fungiert somit als kostenloser Lead-Generator für Startups. Weiterhin können durch das Einstellen von “Funding Requests” auch Investoren auf das Startup aufmerksam werden bzw. erhält das Startup Vorschläge, welche Investoren zu den eingegebenen Kriterien passen.

Der Fokus der Plattform liegt bisher auf Israel. Warum ausgerechnet Israel und ist auch eine Erweiterung in andere Länder geplant?

Klaßmann-Voss: Israel gilt als die Startup-Nation schlechthin. In keinem anderen Land der Welt gibt es so viele junge Unternehmen pro Kopf wie hier. Etwa 6.000 Startups, mehr als 70 Wagniskapitalfonds und über 200 Inkubatoren und Acceleratoren sind in dem Land aktiv. Über die Hälfte aller Startups in Israel haben ihren Sitz in der Metropolregion, die fast vier Millionen Einwohner umfasst und damit den Mittelpunkt der Startup-Nation bildet. Auf jeden Quadratkilometer kommen fast 50 Startups – eine weltweit einzigartig hohe Konzentration. Wer dann hier als junges Unternehmen groß werden will, kommt nicht umhin, international tätig zu sein. Hier kommt unsere Plattform ins Spiel, die eine Brücke für genau diese internationale Tätigkeit nach NRW bauen möchte.

Zum Start möchten wir uns zunächst  ganz auf die Partnerschaft mit Israel konzentrieren und die Zusammenarbeit mit unserem israelischen Partner, dem IVC Research Center. Auf lange Sicht können wir uns auch gut vorstellen, mit weiteren Startup-Hotspots Kooperationen aufzubauen, bspw. dem Silicon Valley. Bereits heute ist die Plattform aber für jedes internationale Startup/Unternehmen zugänglich, denn dieser Aufbau internationaler Wirtschafts- und Wissenschaftskooperationen ist ja das erklärte Ziel der Plattform.

Können sich auch Unternehmen aus NRW untereinander vernetzen oder ist immer die Verbindung nach Israel erforderlich?

Klaßmann-Voss: Die Plattform bietet grundsätzlich die Möglichkeit, sich untereinander zu vernetzen, unabhängig davon, ob es sich um ein Unternehmen, ein Startup, ein Cluster, eine Forschungseinrichtung oder sonstige Institution handelt. Dafür ist keine Verbindung nach Israel erforderlich, denn der Austausch und der Aufbau von Wirtschaftskooperationen soll im Vordergrund stehen. Auch der Austausch von Unternehmen innerhalb NRWs ist deshalb ausdrücklich erwünscht.

Mit der Open Innovation City Community haben wir in Bielefeld eine Innovationsplattform auf den Weg gebracht, die den offenen Austausch innovativer Ideen für Bielefeld und die Region OWL fördern soll. Konkret geht es hier um Co-Creation und die Nutzung der Schwarmintelligenz zur Problemlösung. Im Projekt geht es aber auch um Innovationsscouting und Matchmaking – auch in andere Länder. Wie können sich die OIC-Plattform und NRW.Global.Connect ergänzen?

Klaßmann-Voss: Hier gibt es auf Anhieb viel Potential für Synergien, da sich unsere Plattform auch den Zielen des Innovationsscoutings und des Matchmakings verschrieben hat. Als regionalem Partner von NRW.Global.Connect, stehen Ihren Nutzern unsere Matching-Algorithmen kostenlos zur Verfügung, die potentielle Partner für eine wirtschaftliche Zusammenarbeit suchen und vorschlagen. Das, was Ihre Plattform bereits für die Region OWL leistet, möchten wir gerne ergänzen um ein internationales Angebot und Sie dabei unterstützen, internationale Geschäftsbeziehungen zu knüpfen. Als Landesplattform haben wir die Möglichkeit, international gezielt Werbung für unseren starken nordrhein-westfälischen Mittelstand zu machen und internationale Partner zu werben. Unser Wunsch ist es, dass sich am Ende entlang einer gesamten Wertschöpfungskette die entsprechenden Partner bei uns auf der Plattform finden – von der Idee über die Produktion bis hin zum Vertrieb.

Sabine Klaßmann-Voss

Referatsleiterin VIII A 2 (Grundsatzfragen, Potentialmärkte) im Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen.

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