BIE green! – City Hack: Bielefeld wird zur grünen Stadt

Nachhaltigkeitsherausforderungen, vor denen eine Stadt wie Bielefeld steht, selbst in die Hand nehmen und an einem Wochenende lösen: Unter dieser Voraussetzung sind acht Teams angetreten, um ihre Stadt grüner und lebenswerter zu gestalten. Herausgekommen sind vier kreative Lösungen, von denen die Stadt nachhaltig profitieren wird.

 

Um den ökologischen Kollaps zu vermeiden, suchen Städte und Kommunen unterschiedliche Möglichkeiten, nachhaltiger zu handeln und grüner zu denken. Mit dem Pilotversuch eines stadtweiten grünen Hackathons – ein moderner Ideenwettbewerb – hat das Forschungsprojekt Open Innovation City (OIC) die Schwarmintelligenz der Stadtgesellschaft an einen Ort zusammengebracht, um die Nachhaltigkeitsherausforderungen der Stadt gemeinsame zu lösen – mit Erfolg! Denn beim BIE green! – City Hack sind 42 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammengekommen die, aufgeteilt in acht Teams, an drei Tagen und an vier zentralen Themen gearbeitet haben. Entstanden sind dabei viele gute Prototypen, die die Verantwortlichen überzeugt haben und in naher Zukunft auch umgesetzt werden.

Die zu lösenden Herausforderungen kamen vom Digitalisierungsbüro der Stadt Bielefeld, Phoenix Contact, Brownfield24 und Cirquality OWL, die allesamt unterschiedliche Ansätze für eine gründe Stadt von morgen sehen. In den Räumlichkeiten der Founders Foundation erhielten die Teilnehmenden neben Workshops und Teambuilding-Maßnahmen auch viele Tipps von Bielefelder Vordenkerinnen und Vordenkern, die mit ihrem Erfahrungsschatz weiterhalfen. Von Freitag bis Sonntag hatten die Teams Zeit, ihre Ideen in echte Lösungen zu verwandeln, um diese den Herausforderungsgebern vorzustellen. Am Ende setzten sich vier Teams durch, die mit einer Siegprämie von je 1.000 Euro belohnt wurden.

Teams überzeugen mit ihren Ideen

Mit einem Frühwarnsystem für Imkerinnen und Imker setzte sich das Team „BIE Hive“ bei der Bienen-Herausforderung des Digitalisierungsbüros durch. Mit der Sammlung von sensorischen Daten ist es durch Messung von Temperatur, Vibration oder Frequenz nachvollziehbar, ob ein Bienenvolk schwärmen will oder ob es dem Volk gut geht. Zudem sind die Standorte sowie alle anderen Daten der Bienenvölker öffentlich für Interessierte abrufbar. Vor allem der Gedanke der offenen Daten überzeugte die Verantwortlichen der Stadt Bielefeld.

„greenEye“ misst, visualisiert und simuliert über ein eigens programmiertes Tool die Umgebung und erkennt durch LoRaWAN-Sensoren, die Beschaffenheiten vor Ort (Bodenfeuchtigkeit, CO2, Feinstaub, etc.). Über eine Livedemonstration konnte das Team aufzeigen, wie sich die Umgebung verändert, wenn Parameter vor Ort verändert werden. Der Prototyp basiert auf einem Open Source Code, der jederzeit weiterentwickelt werden kann. Eine Lösung, die Phoenix Contact überzeugte und die dem Team eine Einladung zum Hauptsitz einbrachte, um die Idee vor Ort weiterzuverfolgen.

Um die Vermüllung im öffentlichen Raum zu reduzieren, hat „Circle City“ einen neuen Ansatz für den Challengegeber Cirquality OWL auf den Weg gebracht. Über die Vermietung von Mehrweg-Müllautomaten können Städte, Gastronomien und Bürger:innen entlastet werden. Durch die Rücknahme von Mehrweg-Schüsseln und -Bechern bleiben diese in einem stetigen Kreislauf und müssen nicht aufwendig entsorgt werden, sondern können zur Gastronomie zurückgebracht werden. Durch einen Laser wird erkannt, welche Art von Gegenstand in die „Tonne“ kommt. Eine schlüssige Idee zur Müllvermeidung in der Innenstadt.

Flächen und Böden sind wichtige Ressourcen für gesunde Lebensräume, doch in Städten und Kommunen oft ein knappes Gut. Allerdings gibt es keine einheitliche Übersicht über freie, versiegelte oder brache Flächen. Eine passende Lösung hat „Geondis“ gefunden. Der Lösungsansatz basiert auf die Zusammenlegung bestehender Daten (z.B. Luftaufnahmen) sowie dem Engagement der Bürgerschaft, die durch ein zusätzliches Belohnungssystem motiviert werden. Über eine Kartenübersicht werden die Ergebnisse sichtbar gemacht. Die Idee überzeugte nicht nur den Challengegeber brownfield24, sondern auch das Publikum. Denn via Voting wurde das Team mit dem Preis für die beste Idee belohnt und fliegt nun in der zweiten Juni Woche mit dem Team der OIC nach Tampere (Finnland) zur Smart City Week.

 

Dr. Henning Duderstadt, Leiter Innovation Office

„Umwelt geht uns alle an. Mit Open Innovation haben wir die Möglichkeit, Mitstreiter:innen, Unterstützer:innen und Gleichgesinnte zu finden, die gemeinsam an einer Idee arbeiten und die Ergebnisse mit den Bürger:innen der Stadt teilen. Beim BIE green! – City Hack haben wir gesehen, dass wir dieses Ziel in sehr wenigen Tagen erreichen können, denn die Lösungsansätze, die entstanden sind, haben eine überragende Qualität und eine hohe Relevanz für die Stadt.“

Wiebke Kersten, Projektmanagerin Open Innovation City

„Mit dem Pilotversuch eine grünen Hackathons wollten wir mit der Schwarmintelligenz der Stadtgesellschaft die grünen Themen der Zukunft angehen. Das ist voll und ganz gelungen, da die Teams mit enormer Kreativität, Motivation und Erfindergeist an die Lösung der Probleme herangegangen sind. Wir sind davon überzeugt, dass diese Art der Lösungsfindung auch in Zukunft ein sehr geeigneter Weg sein wird, um die Herausforderungen von morgen zu lösen.“

Philip Prestele, Moderator BIE green! – City Hack

„Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, brauchen wir schnelle und unbürokratische Lösungen. Die Idee eines Hackathons bietet sich hier förmlich an. Kreative Menschen, die sich an einem Wochenende zusammensetzen und innerhalb kürzester Zeit an zukunftsweisenden Lösungen arbeiten – das ist Wahnsinn, macht Spaß und zeigt, wie viel Potential in den Menschen steckt.“

Fotos von Franziska Beckmann.

Nach oben